Dr. med. Klaus Gipp und Anja Gipp

Allgemeinmedizin
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Naturheilverfahren, Homöopathie
Chirotherapie
Heilfasten nach Dr. F. X. Mayr

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Gedanken zum Fasten und über ein Tabu

Fasten = Hungern? Oder innere Reinigung und Gewinn von Vitalität?

Für die meisten Menschen verbirgt sich hinter diesem Begriff eine Assoziationskette mit oft nur einem Aspekt: - Abnehmen - Schönheit und Schlanksein - jedoch durch Verzicht auf Nahrung.

Gerade darum geht es nur sekundär!

Zwar kommt es während des Fastens in der Tat zu Gewichtsverlust durch Verzicht auf Nahrung, jedoch liegt das Wesen des Fastens in einem ganz und gar anderen Bereich.

Der Hauptaspekt des Fastens liegt in der Entschlackung, der Säuberung der Därme und Körpergewebe, der Ausscheidung von Umwelt- und Stoffwechselgiften - und somit bedeutet der Prozess des Fastens vielmehr forcierte Ausscheidung als verminderte Aufnahme fester Speisen. Und in diesem Prozess geschieht etwas wunderbares:

Ich verzichte auf Nahrung und bekomme dafür etwas:

Das großartige Gefühl von "sich wohlfühlen" - ein Gefühl von Bewusstsein für die Dinge des Lebens und von Dankbarkeit, Schönheit und Jugend -  und - das ist das wichtigste - eine geistige Dimension, von Spiritualität, vom Sein.

In allen Weltreligionen ist das Fasten ursprünglich ein fester Bestandteil aktiver Glaubenspraktiken gewesen. Nicht nur die traditionelle Fastenzeit im Christentum, die am Aschermittwoch beginnt und genau 40 Tage bis zum Ostersonntag - dem Auferstehungstag - dauert, auch der Ramadan im Islam und das Fasten im Buddhismus haben eine feste Tradition. Allein unser Umgang damit hat sich im Laufe der Jahrhunderte gelockert.

So ist beispielsweise die christliche Fastenzeit nach und nach auf den Aschermittwoch und den Karfreitag geschrumpft - und dies mehr in dem Sinne des Fleischverzichtes, wofür es dann aber doch immerhin Fisch und genügend Beilagen zum Sattwerden gibt.

Dennoch, auch wenn es in der Regel heute nicht mehr - oder eher selten -  praktiziert wird, muss es doch wohl mit dem Fasten etwas auf sich haben.

Was geschieht beim Fasten, wenn man dem Körper die feste Speise entzieht und gleichzeitig den Darm reinigt?

"Essen hält Leib und Seele zusammen" heißt eine alte Volksweisheit. Und was geschieht mit Leib und Seele, wenn sie nicht durch das Essen zusammengehalten werden? Nun - die Seele löst sich und wird klarer, unabhängiger, freier. Wie kommt es dazu?

Wer schon einmal richtig gefastet hat, hat erfahren, wie die körperlichen und geistigen Funktionen sich nach und nach harmonisieren und wie fit und leistungsfähig sich man dabei und in der Folge fühlt.

Wie kann das sein, wo man sich doch rein äußerlich eigentlich etwas entzieht - nämlich die tägliche Nahrung mit der Zufuhr von Energie, Spurenelementen und Vitaminen?

Um besser zu verstehen, wie es dazu kommen kann, muss etwas weiter ausgeholt werden und wir müssen einen kleinen Ausflug in den Bereich der gesunden und gestörten Darm- und Stoffwechselfunktionen unternehmen.

Dabei ist ein wesentlicher Faktor, dass nicht allein was wir essen von Bedeutung ist, sondern vielmehr wie wir in der Lage sind, das Gegessene zu verdauen - zu verstoffwechseln.

Ähnlich einem Auto, das wir mit dem besten Treibstoff füllen: Wenn der Motor nicht mehr funktioniert, knallt und stinkt es oder das Auto fährt gar überhaupt nicht mehr. Wir wollen deshalb unser Augenmerk zunächst auf unseren Motor, den Verdauungstrakt, - weniger auf unseren "Treibstoff", die Nahrung, wenden.

Unser Motor ist der Verdauungsapparat - angefangen von der Mundhöhle mit den Zähnen, Geschmacksnerven und dem Speichel, der eine wichtige Verdauungsfunktion erfüllen sollte, über die Speiseröhre, den Magen über den Dünndarm und Dickdarm bis zum After.

Woher wissen wir, wie gut oder schlecht unser Motor Verdauungsapparat funktioniert und Nahrung verbrennt?

Nun, im Extremfall knallt und stinkt es auch bei uns. Unverdaute Nahrung fault und gärt im Darm, der zu einer Kloake wird - und das wiederum äußert sich in faulig stinkend abgehenden Winden.

Dem Stuhl fehlt die gesunde Struktur einer geformten, nicht zu festen "Wurst" mit einem abdeckenden Schleimüberzug, der den Stuhl selber so von "der Außenwelt abdichtet", dass er weder riecht, noch den After beim Austritt beschmutzt. Ein darmgesunder Mensch braucht überhaupt kein Toilettenpapier und keine Toilettenbürste, weil sein Stuhl absolut sauber den Körper verlässt.

Wer einen Hund oder eine Katze besitzt, weiß, dass es ein Alarmzeichen ist, wenn sein kleiner Liebling nicht mehr "stuhlrein" ist. Ganz selbstverständlich nehmen wir hin, dass kein Tier Toilettenpapier braucht. Der After ist nach dem Absetzen des "Geschäftes" sauber - und wenn nicht, bringen wir das Tier zum Tierarzt, weil wir Würmer oder irgendwelche anderen Störungen vermuten. Nur in Bezug auf uns sind wir so desensibilisiert, dass wir nicht auf die Idee kommen, es könnte ein Zeichen von Krankheit sein, wenn wir uns mit unserem Kot beschmutzen.

Schließlich haben wir ja bereits von klein auf gelernt, wie wir uns und die Toilette sauber zu halten haben.

Nur wenige Menschen sind in Anbetracht dieser Tatsachen gesund. Selbst wenn man im besten Wissen um gesundes Leben viele der unzähligen Empfehlungen für gesunde Ernährung gewissenhaft einhält - was angesichts der Fülle von oft widersprüchlichen Ernährungsdogmen sehr schwierig ist -

kann beispielsweise die gesunde Vollwertkost in einem verschlackten Darm die Situation durch Gärung infolge von Verdauungsstörungen sogar noch mehr verschlimmern. Eben weil der Darm durch Schlacken verklebt und die Schleimhaut entzündlich verändert ist, kann er die beste Kost nicht für den Organismus verwertbar aufschlüsseln. Vermischt mit den Altschlacken entwickelt sich auch mit der besten Nahrung ein rasch faulender und gasbildender "Gesamtbrei".

Um dies zu verdeutlichen, unternehmen wir einen kleinen Exkurs in die Funktion und Beschaffenheit unseres Verdauungstraktes:

Zuerst passiert die Nahrung die Mundhöhle. Hier genießen wir - hoffentlich - das Aroma der Speise. Doch dazu gehört noch mehr. Unser Gebiss übernimmt die erste und äußerst wichtige Funktion der groben Zerkleinerung, sofern wir richtig kauen. Und leider geschieht hier üblicherweise der erste Kardinalfehler: Das mangelhafte Kauen. Kein Bissen sollte den Mundraum verlassen, ehe er völlig zerkleinert und verflüssigt ist. Durch eingehendes Kauen und Vermischen der Nahrung mit dem Speichel vollzieht sich die grundlegende erste Verdauung nicht nur über die Verkleinerung der groben Speise, sondern auch durch die Verdauung der zugeführten Kohlenhydrate durch den Speichel, der das dafür notwendige Enzym Amylase enthält.

Andererseits ist es durchaus möglich, sich beim intensiven Kauvorgang auch zu schaden - dann nämlich, wenn wir in den Zähnen Giftstoffdepots in Form von Amalgamfüllungen beherbergen. Der Abrieb der Plomben beim Kauen insbesondere von Rohkost und Körnern kann zu einer immens hohen Quecksilberbelastung des Organismus führen und gerade auch sehr gesundheitsbewusste Menschen kränkeln lassen. Hier würde eine kompetent durchgeführte Zahnsanierung mit anschließender Giftstoffausleitung zum ersten Schritt auf dem Weg zur Gesundung unbedingt mitzubedenken sein.

Zahnruinen behindern durch Schonreaktionen und mangelhaftes Kauen ebenso die notwendige Grobzerkleinerung der Nahrung.

Was aber grundsätzlich zuwenig Beachtung findet, ist die Aktivierung der Speicheldrüsen, die den notwendigen Speichel zur Vorverdauung im Mund liefern. Wenn man beispielsweise zum Essen oder unmittelbar davor oder danach trinkt, werden Speichel und Verdauungssäfte verdünnt, so dass die Verdauung direkt be- bzw. verhindert wird. Deshalb sollte man grundsätzlich maximal 1/4 Std. vor und frühestens 1 1/2 Std. nach dem Essen wieder trinken.

Häufig werden auch schon unsere Kinder im Säuglingsalter in eine falsche Richtung gebracht, indem der Saugvorgang beim Flaschenstillen durch eventuelle zusätzliche Löcher im Nuckel vereinfacht wird. Zu schnelles Trinken und dadurch erzwungenes hastiges Schlucken führt auch hier unverdaute Speise in den Magen, der dann seine Probleme mit der Weiterverarbeitung hat.

Damit sind wir schon in der nächsten Station des Verdauungskanals, da die Speiseröhre eigentlich nur als Verbindungs- und Transportschlauch dient.

Im Magen nun sollte die gut vorverdaute Speise vermischt und durch die dort vorhandene Salzsäure und Pepsin weiterverdaut und insbesondere die Eiweiße aufgeschlüsselt werden. Es geht hier um die Bereitstellung feiner Moleküle, die im Dünndarm analysiert und ins Blut überführt - also resorbiert - werden sollen. Ein überfüllter oder erschlaffter Magen kann jedoch die Speise nicht genügend durchmischen und vorbereiten. Der Dünndarm jedoch, der vor dem unverdauten Mageninhalt durch eine Enge - den sogenannten "Pförtner" - geschützt ist, kann keinen zu sauren Mageninhalt oder gar grobe Stücke aufnehmen und lässt bei mangelhafter Verdauung die portionsweise Passage vom Magen in den Dünndarm nicht oder nur verzögert zu, so dass es zu Völlegefühl und zunehmender Magenbelastung und -überforderung kommt. Die Folgen reichen vom unangenehmen Völlegefühl über Magendruck und Sodbrennen bis hin zu schweren Störungen wie chronische Magenschleimhautentzündungen und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre.

Im Dünndarm angelangt wird nun die Speise in einem basischen Milieu weiterverarbeitet. Hierfür stehen Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse und den Dünndarmdrüsen zur Verfügung. Wenn bis hierher alles glatt gegangen ist - das heißt, wenn im Mund die Kohlenhydrate und im Magen die Eiweiße vernünftig vorverdaut wurden, wird auch der Dünndarm mit seinem Teil der Aufgabe gut fertig. Er spaltet die fein gewordenen Nahrungsbestandteile in kleinste Moleküle auf und stellt sie für die Resorption - d.i. die Aufnahme der Wertstoffe über die Darmschleimhaut in die Blut- und Lymphbahnen - bereit. Hier werden auch die Fette mit Hilfe der Gallensäuren aufgespalten und resorbiert. Unter Benutzung der Fette werden auch die fettlöslichen Vitamine über die Schleimhaut ins Blut transportiert. Um eine große Ausbeute zu gewährleisten, ist die Darmschleimhaut durch bürstenartige Auffächerungen in ihrer Schleimhautoberfläche enorm vergrößert, ihre Gesamtfläche ist mehrere hundert Quadratmeter groß.

Zusammengefasst obliegen dem Dünndarm folgende Aufgaben:

1. Die Zerteilung der Nahrung in Einzelbestandteile.

2. Die gezielte Auswahl, welche Mineralstoffe, Vitamine und Nahrungsbestandteile in die Blutbahn aufgenommen werden.

3. Die Ausscheidung von Stoffwechselgiften aus der Blutbahn über den Leberstoffwechsel in den Darm: 50% der Fäkalien sind Abfallstoffe aus dem Gewebestoffwechsel, die durch die Darmwand ausgeschieden werden.

Durch Schädigung der Darmschleimhaut werden gerade diese Funktionen gestört, der Darm kann nicht mehr genügend Vitamine und Spurenelemente aufnehmen und gleichzeitig den Körper nicht mehr ausreichend entgiften. Die Folge sind Mangelernährung trotz reichlicher Nahrungszufuhr sowie Bildung von Giftstoffdepots im Körpergewebe wegen mangelnder Ausscheidung über die Darmwand zum einen und ungerichteter Schlackenaufnahme durch die Darmwand zum anderen. Bei jahre- und jahrzehntelanger Überlastung des Dünndarms durch zuviel und falsche oder unverdaute Nahrung ist die Oberfläche mit Nahrungsresten und Schlackstoffen überzogen, verklebt und gereizt, bzw. entzündet.

Der "analysierte" und durchgearbeitete Darminhalt gelangt nun nach ca. 5m-langer Dünndarmpassage in den Dickdarm. Dieser trägt seinen Namen nicht etwa weil er besonders dick ist - das ist er nur im kranken und extrem gefüllten Zustand - sondern weil er die Aufgabe hat, den flüssigen Nahrungsbrei einzudicken, um zu verhindern, dass der Körper zuviel Flüssigkeit und Mineralstoffe verliert.

Seine Schleimhaut ist im gesunden Zustand von einem Bakterienrasen bedeckt, der das Milieu dieser Region bestimmt und gesund erhält. Hier werden nun die Speisereste mit Hilfe der Bakterien weiter zersetzt. Außerdem wandeln die Bakterien verbleibende Gallensäuren in eine wichtige Substanz um, die eine entscheidende Schlüsselfunktion im Immunsystem darstellt.

Diese Substanz wird ebenfalls dann aus dem Darm resorbiert und im gesamten Körper verteilt. Sie steuert das Abwehrsystem und trägt entscheidend dazu bei, dass krankmachende Viren, Bakterien und Pilze sowie entartete Körperzellen, die täglich entstehen und im abwehrgeschwächten Organismus die Grundlage der Krebserkrankung darstellen, vernichtet werden. Ohne diese Substanz liegen unsere Abwehrzellen im Tiefschlaf und unser Körper ist allen krankmachenden Einflüssen wehrlos ausgeliefert.

Durch unverdaute, vergorene und verfaulte Nahrungsreste, die den Dickdarm ebenso verschmutzen und verkleben, wie den Dünndarm, sterben nicht nur die gesunden Darmbakterien ab. Es kommt zu eine Vermehrung und Wucherung von sauerstofffeindlichen Fäulnisbakterien, welche die Fäulnisprozesse noch weiter forcieren und die Darmschleimhaut aggressiv schädigen. Es entsteht ein idealer Nährboden für die Ausbreitung von Darmpilzen, die unter gesunden Umständen bei intaktem Bakterienrasen und intakter Schleimhaut keine Chance zur Wucherung hätten. Diese Pilze schädigen den Organismus nun zusätzlich durch ihre eigenen Stoffwechselprodukte, die genauso wie die Fäulnis- und Gärungsgifte die Darmwand passieren und den Körper überschwemmen.

Die Folgen sind:

1. Heißhunger auf Süßes.

2. Blähungen.

3. breiig-klebriger Stuhlgang

4. Hauterkrankungen und Ekzeme.

5. Allergien.

6. Atemwegserkrankungen, Asthma.

7. Kopfschmerzen und Migräne.

8. Muskelverspannungen durch Ablagerung saurer Stoffwechselschlacken.

9. Rückenschmerzen durch statische Wirbelsäulenveränderungen.

10.Weichteilrheumatismus, Gicht, Arthrose.

11.Psychische Veränderungen wie Konzentrationsstörungen, Leistungsminderung, Vergesslichkeit, depressive Verstimmungen.

12.Schlafstörungen..

13. Schnarchen bis hin zur sogenannten Schlafapnoe.

14.Bluthochdruck.

15.Herz-Kreislauf-und Gefäßerkrankungen wie beispielsweise Arteriosklerose.

und viele andere mehr.

Wir haben uns nun die Funktionen und die Folgen von Fehlfunktionen des Darmes angeschaut. Was aber kann man tun, um Darm und Stoffwechsel wieder regenerieren und gesunden zu lassen?

Damit sind wir nun endlich wieder beim Ausgangsthema - dem Fasten - angelangt.

Es gibt verschiedenste Fastenansätze in der medizinischen Säuberungstherapie, jedoch ist die Heilfastenkur nach Dr. F. X. Mayr sicherlich das schonendste und gesündeste Verfahren, den Körper sicher zu entsäuern und zu entschlacken und den Darm zu regenerieren. Im Folgenden wird die Entwicklung dieser Heilfastenkur etwas ausführlicher dargestellt, da leider das heutige allgemeine Verständnis für die wirklichen Hintergründe und Schwerpunkte der Heilfastenkur nach Dr. F. X. Mayr häufig nicht bekannt sind.

Erstaunlicherweise scheint in der Medizin dieses Verständnis größtenteils völlig vergessen worden zu sein. Sogar viele Ärzte, die allerdings niemals wirkliche Fastenerfahrung am eigenen Leibe erlebt haben, rücken das Fasten nach Dr. F. X. Mayr in die Ecke von Frühjahrsdiäten aus Boulevardblättern oder sie warnen davor, dass das Fasten feine Regulationsmechanismen im Körper stört oder sogar die Darmflora ausspült. Andererseits schaden auch wohlmeinende sogenannte Fastenexperten dem Ansehen solcher Kuren, indem sie Patienten oder Fastende in Gruppen betreuen und sich mit einer einwöchigen oder unvollständigen Kur begnügen, bei der man auf halbem Wege stehen bleibt und die wirklichen Entschlackungsreaktion von vornherein verhindert. Grundsätzlich ist zu sagen, dass eine Heilfastenkur nach Dr. F. X. Mayr mindestens 3 Wochen dauern sollte und in die Betreuung eines eigens dafür ausgebildeten "Mayr-Arztes" gehört. Dieser weiß den Patienten kompetent zu unterweisen und die speziellen therapeutischen Maßnahmen anzuwenden, um eventuelle Fastenreaktionen positiv zu beeinflussen und eine solche Kur zum optimalen Erfolg im Sinne des Patienten zu führen.

Dr. Franz-Xaver Mayr (1875-1965), ein österreichischer Arzt, entwickelte diese diagnostisch-therapeutische Methode, mit der es nicht nur sehr gut und eindeutig möglich ist, den Erkrankungsgrad des Darmes einzuschätzen und das Maß der eintretenden Gesundung zu prüfen, er stellte auch ein abgestuftes Regenerations- und Reinigungskonzept zu Verfügung, mit dem man individuell auf den Menschen und seine Lebenssituation abgestimmt die Heilung einleiten kann. Die sogenannte "Mayr-Kur" dient zwar als diätetische Therapie zunächst der Behandlung der verdauungs- und stoffwechselbedingten Erkrankungen, ist aber tatsächlich eine ganzheitliche Therapie, die durch die Regulation der Grundfunktionen des Körpers die wesentlichen Anstöße zur Selbstheilung gibt.

Wie Samuel Hahnemann, der Begründer der ebenfalls zur Selbstheilung anregenden Homöopathie, war auch Dr. Mayr mit der Medizin seiner Zeit nicht zufrieden. Im Laufe seiner Ausbildungs- und ersten Berufsjahre suchte er von seinen Lehrern und Kollegen zu erfahren, wie der gesunde Magen-Darmtrakt beschaffen sei. Er erhielt keine Antwort und musste feststellen, dass sich offenbar niemals jemand um diese so wichtige Frage gekümmert hatte.

Also machte er sich selber daran, seine Patienten auf die genaue Beschaffenheit ihrer Bauchmerkmale zu untersuchen - mehr noch, er behandelte verschiedene Erkrankungen mit einer speziellen Schonkost sowie mit Bauchmassagen, die er durchführte, nachdem er den Patienten jeweils einen Viertelliter klaren Wassers zu trinken gegeben hatte. Dabei stellte er fest, dass bereits diese Bauchbehandlungen die Maße und Formen des Bauches deutlich veränderte - soweit, bis er schließlich fand, dass die Normalisierung der Verdauungsfunktion mit der voranschreitenden Genesung und der Veränderung der Bauchmaße einherging. So fand er ein objektivierbares Schema zur Feststellung des Gesundheitsgrades der Verdauungsfunktion eines Menschen. Nach und nach entwickelte er je nach Individualität eines Patienten verschiedene Grade von Schonkostformen kombiniert mit Darmreinigungsmaßnahmen, die angefangen vom reinen Teefasten über die "Milch-Semmel-Diät" bis hin zu einer "Milden Ableitungsdiät" reichen. Diese Möglichkeiten der Darmsanierung haben sich über Jahrzehnte bewährt und werden heute zunehmend von den speziell dafür ausgebildeten Mayr-Ärzten mit Erfolg praktiziert.

Ich möchte sie Ihnen im Folgenden vorstellen.

Die drei Grundprinzipien der Heilfastenkur nach Dr. F. X. Mayr sind die Schonung, die Säuberung und die Schulung.

Die Schonung des Verdauungstraktes erfolgt durch die Einschränkung der Nahrungsaufnahme klassischerweise im Sinne der "Milch-Semmel-Diät" auf den Verzehr von höchstens 3 altbackenen Weißmehlbrötchen in Verbindung mit etwas Milch. In dieser Verbindung entsteht ein für die wunde Darmschleimhaut besonders gut verträglicher Nahrungsbrei.

Gleichzeitig wird die Reinigung  des Verdauungskanals durch eine isotone Bittersalzlösung von oben begleitet von täglichen Darmspülungen durch Einläufe oder alternativ die sog. Colon-Hydrotherapie durchgeführt.

Die Schulung letztlich geschieht beinahe nebenbei: der Fastende gewöhnt sich an eine extrem auf das Einfachste reduzierte Kost und lernt, jeden Bissen solange einzuspeicheln, bis er flüssig und somit für die weitere Verdauung gut vorbereitet ist. Dadurch stellt sich ein frühes Sättigungsgefühl ein, weil man nicht mehr schneller schluckt, als der Magen seinen Füllungsgrad wahrnehmen kann. Außerdem werden die Speicheldrüsen wieder zur vermehrten Speichelbildung erzogen.

Während dieser Zeit muss der Fastende etwa 3 Liter ausgewählte nicht-säuernde Tees und Wasser trinken und den Entsäuerungsprozess des Körpers mit einer speziellen Mineralstoffmischung unterstützen.

Außerdem - und dies ist ein wesentlicher Aspekt des Fastens - sollte sich der Fastende regelmäßig der Bauchbehandlung durch den betreuenden Arzt unterziehen. Bei dieser speziellen Behandlung ertastet der Arzt den Zustand des Bauchraumes und des Darms und führt durch gezielte Handgriffe eine entleerungsfördernde Aktivierung des Darms sowie eine Lymphdrainage des Bauchraumes durch. Allein durch seine Sinne - das Tasten der Hände und das Sehen der geschulten Augen - verschafft der Arzt sich ein Bild über den jeweiligen Stand des Genesungsgrades des Fastenden.

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